Die Produktionsmeisterin FFC Patrycja Lechwar im polnischen Werk in Wloclawek
Mitarbeitende - October 2022

Druckguss statt Zementsack

Patrycja Lechwar, Ingenieurin

Eigentlich wollte Patrycja Lechwar mit Beton arbeiten. Oder mit Zement. Bei Geberit, im Keramikwerk in Włocławek, entdeckte sie aber ein Material, das sie noch mehr fasziniert.

Für Puppen und Ponys hatte sie nie viel übrig. Patrycja Lechwar, heute 28 Jahre alt, versetzte bereits als kleines Mädchen ihre Familie und Freunde regelmässig in Staunen. Ging sie an Baustellen vorbei, blieb sie stehen und schaute wie gebannt dem Treiben zu. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Betonmischern, Kränen, Zementsäcken.

«Bis heute finde ich Beton ein absolut faszinierendes Material», sagt sie. «Letztlich nur ein Stück Erde, ein einfaches Gemisch aus Zement, Sand, Kies und Wasser – und man kann alles daraus bauen!»

Ab nach Włocławek
Als eine von wenigen Frauen studierte die junge Polin Chemie und Technologie an der Hochschule für Bergbau und Metallurgie in der polnischen Universitätsstadt Krakau. Gleichzeitig nahm sie das Studium der Amerikanistik an der Jagiello Universität in Angriff, «damit ich mich ja nicht langweile», erzählt sie mit einem Augenzwinkern. Beide Studienrichtungen schloss sie mit einem Master-Diplom ab – und fragte sich: «Was nun?»

Sie hätte in der vibrierenden Metropole Krakau bleiben können. Aber sie zog es vor, ihrer Faszination für plastische Baustoffe und -materialien nachzugehen, am liebsten in einem Industrieunternehmen. Anfang 2020 verliess sie Krakau und zog nach Włocławek, in eine Kleinstadt nördlich von Warschau.

«Träume sind eine Art Kompass.»
Patrycja Lechwar, Produktionsmeisterin FFC, Wloclawek (PL)

«Ich lerne jeden Tag»
Im dortigen Geberit Werk beschäftigt sie sich seither zwar nicht mit Beton, aber mit einem anderen Material, das aus natürlichen Rohstoffen besteht und mindestens so vielseitig ist wie Beton – mit Keramik. Die Ingenieurin koordiniert heute die Arbeit von drei Teams in der Giesserei. Gleichzeitig betreut sie ein für das Keramikwerk in Włocławek bahnbrechendes Projekt – die Einführung der Druckgusstechnologie, einer vollautomatischen Giessmethode. 25 Jahre lang wurden die Keramiken in Włocławek manuell hergestellt. Neu übernimmt eine Anlage einen Teil dieser Arbeit. «Es hätte mir nichts Besseres passieren können», freut sich Patrycja Lechwar über die neue Aufgabe. «Ich lerne jeden Tag.»

Es gibt viel zu tun: Mitarbeitende auszubilden, für die diese Produktionsmethode genauso neu ist wie für Patrycja, optimale Parameter und Prozesse für die Schlickermasse zu entwickeln, Fehlerquellen frühzeitig zu entdecken und zu beheben. Keramik, ihre Herstellung und ihre Eigenschaften haben Patrycja in ihren Bann gezogen.

Den Wechsel in eine ihr fremde Kleinstadt hat sie nie bereut. «Träume sind für mich eine Art Kompass», sagt sie. «Ich halte mich an den meinen. Und mein Traum ist hier in Erfüllung gegangen.»

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