Hebehilfe im Geberit Keramikwerk in Koło, Polen
Mitarbeitende - December 2022

Erleichterungen mit positivem Nebeneffekt

Ergonomie fördert die Vielfalt

Noch bis vor fünf Jahren arbeitete in der Produktion im Keramikwerk in Koło keine einzige Frau. Heute sind es bereits 38. Geschlechtervielfalt ist der schöne Nebeneffekt von ergonomischen Massnahmen, von denen alle im Werk profitieren: Jung und Alt, Mann und Frau.

Henryk Dopierala beugt sich über die vor ihm stehende Keramik und beäugt sie kritisch. Nach dem Check braucht es nur eine Handbewegung, und die 20 kg schwere iCon WC-Schüssel hängt an einer Hebevorrichtung. Mit ihrer Hilfe befördert Henryk Dopierala die Keramik in eine Kartonschachtel. Nichts scheint leichter als diese Arbeit.

Das stimmt – heute. Noch vor wenigen Jahren erforderte dies viel Körperkraft. Zur Zeit der traditionellen manuellen Keramikherstellung hoben «Herr Heniu», wie Henryk Dopierala im polnischen Keramikwerk in Koło genannt wird, und seine Kollegen bis zu einer Tonne Gewicht pro Tag. «Ich bin sehr froh darüber, dass mein Arbeitsplatz mit Hebe- und Drehhilfen ausgestattet wurde. Ohne diese Anpassungen hätte ich meine Arbeit nicht mehr ausüben können», sagt er.

«Alters- und geschlechtergemischte Teams sind uns sehr wichtig.»
Tomasz Pronin, Geschäftsführer

Der schöne Nebeneffekt
Seit der Übernahme des Keramikgeschäfts durch Geberit wird im Werk in Koło Arbeitsplatz für Arbeitsplatz mit Hebehilfen sowie Kipp- und Drehvorrichtungen ausgestattet. Weitere, eigene Prototypen für Hebehilfen sind in Entwicklung.

Die technischen Hilfen tragen nicht nur zu besseren Arbeitsbedingungen für Jung und Alt bei. Nach und nach stossen immer mehr Frauen zum Team. In Polen gilt die gesetzlich vorgeschriebene Limite von 12 kg Gewicht; mehr dürfen weibliche Festangestellte nicht heben. Unter anderem diese Limite schränkte die Rekrutierung von Frauen bis vor Kurzem ein. Bis 2017 arbeitete im Werk Koło keine einzige Frau in der Produktion.

Heute stellen Frauen 10% der Gesamtbelegschaft, in der Produktion machen sie 5% aus. «Alters- und geschlechtergemischte Teams sind uns sehr wichtig», betont Tomasz Pronin, seit 2020 Geschäftsführer in Koło. «Wir alle profitieren davon: Geberit als Arbeitgeber, weil wir ein grösseres Spektrum von potenziellen Mitarbeitenden berücksichtigen können, motivierte Frauen auf der Stellensuche, und wir als Team. Gemischte Teams pflegen einen besseren, sachlichen und empathischen Umgang miteinander.»

«Ich arbeite sehr gerne hier. Wir pflegen eine freundliche, kollegiale Atmosphäre. Mann, Frau, jung, alt, es spielt überhaupt keine Rolle.»
Barbara Antkiewicz, Mitarbeiterin Giesserei

Mann, Frau, jung, alt
Auf durchmischte Teams will heute niemand verzichten. «Diese sind auch bei schwereren Arbeiten möglich», ist Barbara Antkiewicz überzeugt. Die heute 58-Jährige stiess 2017 als eine der ersten Frauen zu Geberit in Koło. Sie arbeitet in der Giesserei, wo sie Keramikrohlinge bearbeitet. «Für Tätigkeiten, die einen Kraftaufwand erfordern, haben wir gemischte Tandems eingeführt», erzählt sie weiter. «Dann helfen wir einander.» Vier Monate nach der Einführung dieser Massnahme arbeiteten bereits 15 Kolleginnen mit ihr in der Giesserei. «Ich arbeite sehr gerne hier. Wir pflegen eine freundliche, kollegiale Atmosphäre. Mann, Frau, jung, alt, es spielt überhaupt keine Rolle.»

An erster Stelle die Gesundheit
Für Tomasz Pronin ist das Ziel klar: «zero lifting», also kein Heben mehr. «Wir wollen ein gesundes, motiviertes Team», sagt er. «Deswegen investieren wir sowohl in technische Hebevorrichtungen und in Automatisierung als auch in Prävention und Schulung, um festgefahrene, gesundheitsgefährdende Gewohnheiten zu ändern.»

Solche Unternehmenskultur zahlt sich aus: Die Fluktuationsrate in der Produktion hat sich halbiert, trotz des ausgetrockneten Arbeitsmarkts und Mangels an qualifizierten Arbeitskräften in Koło.

Verwandte Inhalte Einblicke