Die HoloLens im Einsatz
Kompetenzen - October 2022

Hologramme für die Effizienz

Digitale Hilfsmittel in der Produktion

Zwei Geberit Werke haben in den letzten Jahren die Hologramm-Technologie getestet – und sind zu ganz unterschiedlichen Schlüssen gekommen.

Neue digitale Technologien jagen einander. Welche nützlich sind, lässt sich meist nur im Alltag herausfinden. Die Geberit Produktions AG (GPAG) in Rapperswil-Jona und das Werk Ozorkow in Polen testeten nahezu zeitgleich einen «digitalen Möglichmacher», wie es Prozess-Ingenieur Silvio Gächter von der GPAG bezeichnet. HoloLens ist dessen Name.

Die HoloLens ist eine Art Monitor, der sich über den Kopf stülpen lässt. Vorne befindet sich eine speziell beschichtete Brille, die Hologramme vor die Augen der Benutzer zaubert. Für andere sind sie unsichtbar. Mit den Händen kann man die Hologramme verschieben, anklicken, vergrössern – wie auf einem Touchscreen. In Wirklichkeit bewegt man die Hand aber in der Luft. Die reale Umgebung sieht man dabei weiterhin.

Ferngesteuerter Service
Diese Technologie können die Werke nutzen. Fällt eine Maschine aus, muss ein Servicetechniker her. Doch statt ihn ins Werk zu holen, kann er sich dank der HoloLens digital zuschalten. Ein Mitarbeiter zieht die Brille an und ruft den Techniker via Microsoft Teams an. Egal wo sich der Techniker befindet, sieht er auf seinem Screen dasselbe wie die Person vor Ort. So kann der Spezialist aus der Ferne den Mitarbeitenden vor Ort durch die Wartung der Maschine steuern.

Przemysław Skwierczyński, Senior Technology Engineer in Ozorkow, sagt: «Während der Covid-Pandemie war diese Art der Serviceleistung unverzichtbar.» Zeitweise waren die polnischen Grenzen geschlossen, so dass ausländische Servicetechniker gar nicht einreisen konnten. Das Werk in Ozorkow betreibt diverse Maschinen von internationalen Herstellern.

Genau in dieser Zeit wurde die HoloLens auch im Werk in Jona intensiv getestet. Während der Pandemie erwies sie sich als nützlich – doch danach legte man sie auf Eis. «Dank des grossen Spritzguss-Know-hows im Werk lassen sich einfachere Probleme per Handy lösen», sagt Silvio Gächter. «Für komplexere Problemlösungen braucht es den Dienstleister ohnehin direkt vor Ort.» Man wolle das Projekt HoloLens deshalb nicht weiterverfolgen.

Weniger Fahrten, weniger Kosten
In Ozorkow setzt man weiterhin auf diese Technologie. Aktuell warte man drei Maschinen aus Westeuropa zu grossen Teilen mittels HoloLens, sagt Przemysław Skwierczyński. Dank der HoloLens lassen sich die teuren Anreisen von Technikern oftmals sparen. «Und nun, da sich diese Wartungsform durchgesetzt hat, können wir das bei der Anschaffung neuer Maschinen gleich in die Verträge einschliessen. Wartung findet bei uns primär digital statt – das ist die Zukunft.»

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