Produkte - Dezember 2024

Kunststoff für die Gebäudeentwässerung

1950: PE-Pioniere

Zuerst Ablaufgarnituren, später ganze Rohrleitungssysteme: Geberit ist Mitte der 1950er-Jahre Vorreiter bei der Etablierung des Kunststoff Polyethylen (PE) in der Sanitärbranche. Ein Blick zurück anlässlich des 150-Jahre-Jubiläums von Geberit.

Pechschwarz sind sie und nicht wie üblich aus Gusseisen, Kupfer oder Faserzement. Die Rede ist von einem Sortiment an Fittings und Rohren, die Geberit 1966 auf den Markt bringt.

PE – ein idealer Werkstoff
Es ist Polyethylen (PE), ein Kunststoff, aus dem Geberit damals schon seit zehn Jahren Siphons und Abläufe herstellt. PE ist ein idealer Werkstoff für Sanitäranwendungen: Es ist beständig gegen fast alle Chemikalien, hält Heisswasser und Frost aus, ist schlagfest und korrosionsbeständig. Ausserdem lässt es sich sehr gut verarbeiten.

PE eröffnet in den 1960er-Jahren einen weiten Anwendungsbereich in der Entwässerung, von Wohnhäusern bis zu anspruchsvollen Laborinstallationen. Trotzdem bleibt die Einführung des noch verhältnismässig jungen Werkstoffs PE ein Wagnis: Handwerker wie auch Ingenieure zeigen Vorbehalte; generell erachten sie Kunststoffe als minderwertig.

Das hydraulisch optimierte Rohrleitungssysteme aus dem neuen Kunststoff Polyethylen bewährt sich auf der Baustelle.

Abwasserexperten
Geberit leistet im Abwasserbereich in der Folge Pionierarbeit. In den 1960er-Jahren betreiben Ingenieure und Hydrauliker in Jona Grundlagenforschung im bisher schwach erforschten Feld der Gebäudeentwässerung. Sie untersuchen die Wasser- und Luftzirkulation in Rohren und optimieren deren Leistungsfähigkeit. Dazu steht ihnen auch eine siebengeschossige Abwasserversuchsanlage zur Verfügung, wie es sie in Europa nur vereinzelt gibt.

Geberit erforscht die Gebäudeentwässerung im Abwasserturm und entwickelt hydraulisch optimierte Polyethylen-Rohrleitungssysteme.
«Ein Bad nachts um halb zwei? – Ja!», verspricht der Installateur im Geberit Inserat von 1956. Die PE-Wannengarnitur funktioniere «absolut geräuschlos».

Schulungsoffensive und Marktdurchdringung
Technische Expertise allein reicht nicht aus, um den Markt zu erobern. In hunderten Schulungen in Europa präsentiert Geberit zum einen die Robustheit und Vielseitigkeit von PE-Produkten, zum anderen wie man das Material verarbeitet. In eigenen Schulungszentren, den späteren Geberit Informationszentren (GIZ), baut Geberit transparente Abwasseranlagen auf und zeigt Vergleichsinstallationen. Die Schulungsoffensive zahlt sich aus: Sanitärprofis erkennen die Montagevorteile von PE. Bis Ende der 1980er-Jahre verdrängen PE-Rohre in vielen Ländern traditionelle Materialien.

An Messen und bei Kundenschulungen bewähren sich die Abwasser-Demonstrationsanlagen. Mit transparenten Rohren lassen sich Installationen anschaulich demonstrieren und Hydraulikkompetenz vermitteln.

Kontinuierliche Optimierung
Geberit optimiert kontinuierlich die Hydraulik von Abwassersystemen. In den frühen 1970er-Jahren kommt mit Sovent ein bahnbrechendes Produkt auf den Markt, das Abwasserfallstränge in Hochhäusern leistungsfähiger macht. Geberit entwickelt Sovent 2019 zum SuperTube-System weiter, bei dem komplett auf Entlüftungsleitungen verzichtet werden kann. Die Kompetenzen von Geberit in Hydraulik und Bauakustik kommen 2024 bei Silent-Pro SuperTube für niedrigere Gebäude zusammen.

In den 1960er Jahren demonstrierte Roland Hinden, Leiter des Technischen Beratungsdienstes, wie man PE-Rohre mit einem Schweißspiegel verbindet.

150 Jahre Geberit: Ein Blick in die Vergangenheit

Wir feiern das Jubiläum mit mehreren Beiträgen und veröffentlichen daher im laufenden Jahr immer wieder historische Geschichten aus dem Unternehmensarchiv.

Weitere spannende Informationen finden sich auf der Jubiläums-Website www.geberit150.com

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