Der Austausch zwischen den Berufsfeldern gehört zum festen Ausbildungsprogramm. Julia Fritschi und Samira Teuber besprechen im Ausbildungszentrum in Rapperswil-Jona die Konstruktionsskizzen. (Copyright: Ben Huggler)
Mitarbeitende - December 2023

Mathe im Praxistest

Frauen in technischen Berufen

Berufsfelder wie Kunststofftechnologie, Konstruktion oder Polymechanik interessieren traditionellerweise mehr Männer. Geberit fördert das Interesse an technischen Berufen bei jungen Frauen und Männern gleichermassen.

«Wozu brauche ich Mathe?» Viele Schülerinnen und Schüler ächzen, wenn die nächste Mathestunde in der Schule ansteht – und fragen sich: Wozu sind diese Formeln, diese elende Rechnerei gut?

Rechnen im Alltag
Rafael Anner, Berufsbildner Konstrukteure, weiss darauf eine gute Antwort – und zeigt sie gerne direkt bei Geberit. Seit etwa sieben Jahren arbeiten er und das Berufsbildungs-Team in Rapperswil-Jona mit umliegenden Schulen zusammen. Rund 130 Schülerinnen und Schüler besuchen jedes Jahr den Geberit Standort in Rapperswil-Jona. Bei der Führung durch das Werk stellt Rafael Anner ihnen verschiedene Aufgaben. So müssen sie etwa die Anzahl Paletten berechnen, die in einem Anhänger Platz haben. «Gerade bei abstrakten Fächern wie Mathe ist der Praxisbezug besonders wertvoll.»

Besonders freut ihn das Interesse von Mädchen und jungen Frauen an der Technik. «Für Berufsfelder wie Kunststofftechnologie, Konstruktion oder Polymechanik interessieren sich weniger Frauen. Dabei gibt es keinen Grund, weshalb sie diese Berufe nicht ausüben könnten.»

Spannende Produktentwicklung
Dieser Meinung sind auch Julia Fritschi und Samira Teuber. Julia Fritschi hat die Berufslehre als Konstrukteurin abgeschlossen und arbeitet im Team Product Engineering am Standort Rapperswil-Jona. «Ich war gut in Mathe und im Zeichnen und suchte ein Berufsfeld, wo beides gebraucht wird.» Sie hätte auch eine Lehre als Hochbauzeichnerin anstreben können, aber: «Produktentwicklung umfasst ein ganzes Projekt, vom ersten Entwurf übers Modellieren bis zur Markteinführung. Es sind verschiedene Fähigkeiten gefragt. Über den ganzen Prozess hinweg bleibt es spannend.»

Copyright: Ben Huggler
«Produktentwicklung umfasst ein ganzes Projekt. Über den ganzen Prozess hinweg bleibt es spannend.»
Julia Fritschi, Konstrukteurin (CH)

Vom Moped zur CNC-Fräse
Samira Teuber befindet sich derweil auf halber Strecke zu ihrem Lehrabschluss. Die Polymechanik-Lernende wusste lange nicht, welchen Ausbildungsweg sie einschlagen soll. Während der Corona-Pandemie schraubte sie regelmässig an ihrem Moped – und fand Gefallen daran. Automechanikerin wollte sie dennoch nicht werden: «Ich suchte einen Beruf, der viele Anwendungsmöglichkeiten bietet.» Nach wenigen Schnuppertagen bei Geberit war die Antwort klar: Polymechanik. «Der Beruf passt zu mir.» Daran gibt es keinerlei Zweifel: Im vergangenen Juni hat Samira Teuber den 2. Platz in einem Wettbewerb für Nachwuchskräfte in Metallverarbeitung gewonnen.

Copyright: Ben Huggler
«Ich suchte einen Beruf, der viele Anwendungsmöglichkeiten bietet.»
Samira Teuber, Polymechanik-Lernende (CH)

Für junge Frauen und Männer
Beide Frauen sind sich einig, dass Freude an Mathematik und Technik wichtige Voraussetzungen fürs Interesse an technischen Berufen sind. Betriebsführungen und Demonstrationen des Praxisbezugs helfen aber, Hemmschwellen abzubauen. «Wir bieten attraktive Lehren für junge Frauen und Männer gleichermassen», fasst Rafael Anner zusammen.

Verwandte Themen Einblicke