Mediator zwischen IT und Logistik
Stefan Matheis aus Pfullendorf (DE)
Stefan Matheis spricht beide Sprachen: Jene der IT und jene der Logistik. Als Global Business Process Manager Logistics vermittelt er zwischen den zwei Welten und findet immer wieder Lösungen. Seine Karriere hat auf dem Gabelstapler begonnen.
Im Grunde ist es ein Freudentag. Nach der intensiven Gymnasialzeit hält man das Abiturzeugnis in den Händen; das Leben kann beginnen. Stefan Matheis hatte einfach ein kleines Problem: Er wusste nicht, was tun nach der Schulzeit. Also trat er kurzerhand einen «Ferienjob» in der Geberit Logistik in Pfullendorf an, wo auch sein Vater arbeitete. Von dort aus wollte er weiterschauen.
Es war ein Kommissionierungsjob, Stefan Matheis sass viel auf dem Stapler, verschob Waren von A nach B. Das machte ihm Spass, er wollte bleiben. Da er den Themenbereich Logistik vertiefen wollte, wählte er ein duales Studium. Abwechselnd je drei Monate in der Logistik bei Geberit und auf der Hochschule. Das war 2008 und dauerte drei Jahre.
Nach dem Abschluss war er für komplexere Aufgaben bereit – die Auftragsabwicklung und Transport-Disposition. Er musste Transporte planen und die Ladung berechnen, war dabei Mittelsmann zwischen Spediteuren und interner Logistik, Produktion sowie Vertrieb. «Der Job gab mir Aufschwung», erinnert er sich.
Vom Key User zur Schnittstelle
Einige Zeit später kam ein weiterer Aufgabenbereich hinzu: Zusätzlich zu seinem Logistikwissen brachte Stefan Matheis eine hohe IT-Affinität mit. Er übernahm die Position als Key User bei der Einführung eines neuen Lagerverwaltungssystems, musste Funktionen und Prozesse testen und umfassend Rückmeldung geben. Damit unterstützte er die Einführung massgeblich.
Und er erarbeitete sich auch eine neue Position – direkt an der Schnittstelle zwischen IT und Logistik. Gerd Hailfinger, Leiter Gruppenlogistik, hatte dringenden Bedarf dafür ausgemacht. «IT und Logistik sind sehr unterschiedliche Welten. Für die IT ist es schwierig, die Bedürfnisse der Logistik zu verstehen – und umgekehrt kommen oftmals die Ideen der IT nicht richtig an den Logistiker oder die Logistikerin.» Mit Stefan Matheis hatte er einen Mann gefunden, der beide Sprachen spricht. «Eine solche Schnittstelle hilft enorm», sagt Gerd Hailfinger. «Man schafft eine Stelle und vermeidet dafür langfristig viele Konflikte und Missverständnisse, die auf Dauer ein Vielfaches davon kosten.»
Hilfe für den hohen Norden
Solche potenziellen Konflikte kennt Stefan Matheis gut. «Die IT kann nicht alle Probleme im Alleingang lösen, aber man kann mit geschickter Kommunikation in der Regel gute Alternativen erarbeiten.» Wie damals, als die IT beschloss, neue Stapler-Terminals als weltweiten Standard einzuführen. Für die Mitarbeitenden im hohen Norden wären daraus diverse Nachteile entstanden – sie hätten im Winter etwa ständig die Handschuhe ausziehen müssen, um die Terminals zu bedienen. Stefan Matheis schaltete sich ein und fand Geräte, die besser für die lokalen Gegebenheiten geeignet waren.