Vielfalt ist Trumpf
Frauen in technischen Berufen
Es gibt sie: die Ingenieurinnen, Servicetechnikerinnen, technische Verkaufsberaterinnen, Managerinnen – und es werden immer mehr. Gro Fjeldstad ist eine von ihnen.
Nein, an Courage fehlt es Gro Fjeldstad nicht. Schon als 24-jährige Absolventin des Masterstudiums «Management und Marketing» an der norwegischen Wirtschaftshochschule in Oslo stand für sie fest: Sie wollte in einem Geschäftsfeld arbeiten, das sich gerade stark entwickelt. Am liebsten in der Industrie. Warum – wo sie doch keine technische Ausbildung hatte? «Weil mich die technologische Entwicklung schon immer fasziniert hat. Ich wollte Teil davon sein.»
Gro Fjeldstad stieg bei Bauhaus ein, einem Detailhändler für Baumaterialien und Einrichtungsprodukte. Das war 2006. Sie lernte, was sie lernen konnte: über Produktmanagement, Marketing, Kalkulation und Preisgestaltung. Mit diesem Rucksack wechselte sie als Category Manager zu Byggmakker, zu dieser Zeit die grösste Handelskette für Baumaterialien in Norwegen. Es machte ihr nichts aus, dass sie zu Beginn die erste und einzige Frau in einem Team mit technisch bewanderten Fachmännern war. «Klar kannten die sich in technischen Details besser aus. Na und?», fragt sie selbstbewusst und lacht: «Ich konnte all das auch lernen – und das Ganze zusätzlich aus einer kommerziellen Perspektive betrachten.» Nach nur fünf Jahren leitete Gro Fjeldstad ein Team von fünf Mitarbeitenden und beteiligte sich an der Entwicklung interdisziplinärer Projekte und Produkte.
Kundinnen und Kunden verstehen
Auch in Norwegen sucht man nach Frauen im technischen Umfeld am besten mit der Lupe: Trotz Gleichstellungspolitik und weit verbreiteter Familienfreundlichkeit in der Arbeitswelt wählen auch Norwegerinnen eher soziale Berufe. «Es finden sich zwar mehr und mehr Frauen in technischen Ausbildungen, aber sie sind klar in der Minderheit», stellt Gro Fjeldstad fest. Sie liess sich von einer anderen Erkenntnis leiten: «Egal, ob wir neue Produkte herstellen oder alte reparieren: Wir tun es für Kundinnen und Kunden, Männer und Frauen. Deshalb müssen wir die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden verstehen.»
Heterogenes Team als Ziel
Hierfür ist Diversität Trumpf. Diesen Grundsatz will Gro Fjeldstad auch bei Geberit umsetzen. Seit Dezember 2020 leitet die 39-jährige Mutter zweier Töchter als Head of Product Management ein Team von zehn Personen bei Geberit Norwegen in Lörenskog. Nur eine einzige Frau gehört derzeit zu ihrem Team. Damit steht ein Ziel für Gro Fjeldstad fest: mehr Kolleginnen für ein heterogenes, diverses Team.